Fragen zum Nachhaltigen Bauen?
Hier die Antworten!

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der historischen Forstwirtschaft und wurde im Jahr 1713 vom sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz geprägt.
Im Kontext des „nachhaltenden“ Umgangs mit dem Wald sollte nur noch so viel Holz geschlagen werden wie nachwachsen kann.
Die Maxime wurde in der „Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ (Lehrbuch) dokumentiert.
Der Auslöser zum Verfassen des Lehrbuchs war der starke Verbrauch von Holz im Bergbau in weiten Teilen Europas und die damit einhergehende Holznot, die das Land Sachsen und weite Teile Europas mit einer Energie- und Wirtschaftskrise bedrohte.
Durch die Verfünffachung des Volumens der Weltwirtschaft seit 1950, stehen wir in der Neuzeit vor ähnlichen Herausforderungen wie damals schon Carl von Carlowitz. Die Umweltbelastungen sind proportional zur Weltwirtschaft gestiegen.
Die Definition der Nachhaltigkeit wurde daraufhin 1983 in dem Bericht der durch die Vereinten Nationen eingesetzten Umweltkommission (World Commission on Environment and Development) weiter geschärft.
Im sogenannten „Brundtland-Bericht“ heißt es: …“Die Menschheit hat die Fähigkeit, die Entwicklung nachhaltig zu gestalten, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“
Mit der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (Rio-Konferenz) 1992, wurde Nachhaltigkeit als Konglomerat unterschiedlicher politischer Zielinteressen definiert.
Grundlage des Verständnisses ist, dass soziale, ökonomische und politische Interessen einen gleichrangigen Stellenwert in einem Staat haben sollen.
Im Deutschen Bundestag veröffentlichte die Enquete-Kommission 1998 mit Ihrem Abschlussbericht „Schutz des Menschen und der Umwelt - Ziele und Rahmenbedingungen einer nachhaltigen zukunftsverträglichen Entwicklung“ das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. (Ökologie, Ökonomie, Soziales)
Die Definition des nachhaltigen Bauens wird maßgeblich durch die am Markt verfügbaren Zertifizierungssysteme geprägt.
Diese dienen als Werkzeug zur Qualitätssicherung und Steuerung im Bauprozess auf dem Weg zu einem Nachhaltigen Gebäude. Mit Projektfertigstellung stellen Sie einen akkreditierten Nachweis dar, dass ein Gebäude unter bestimmten Aspekten der Nachhaltigkeit geplant und ausgeführt wurde.
Das US-amerikanische Zertifizierungssystem LEED erläutert online, ihre Vision des nachhaltigen Bauens sei es, dass sich Gebäude und Gemeinden innerhalb einer Generation regenerieren und die Gesundheit und Vitalität allen Lebens erhalte.
Alle publiken Definitionen des Nachhaltigen Bauens bedienen sich grundlegend des Drei-Säulen-Modells der Nachhaltigkeit. (Ökologie, Ökonomie, Soziales). Dabei wird immer der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes oder Quartiers betrachtet. (Planung, Bau, Betrieb, Lebensende)
Ökonomie im nachhaltigen Bauen bedeutet, dass Gebäude und Quartiere wirtschaftlich sinnvoll und über dessen gesamten Lebenszyklus betrachtet und kalkuliert werden.
Die Ökologie steht auf erster Ebene für den ressourcen- und umweltschonenden Bauprozess.
Im Fokus des Sozialen steht der Nutzer des Gebäudes und mit seinen Bedürfnissen.
Reduktion des ökologischen Fußabdrucks des Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus (CO² -Ausstoß, Bodenversäuerung, Primärenergiebedarf etc.)
Die Vermeidung von Schadstoffen
Reduktion des Trinkwasserverbrauchs
Kein Bauen auf der „grünen Wiese“
Natürliche Integration der Tier- und Pflanzenwelt unter Berücksichtigung der jeweiligen Schutzbedürfnisse
...
Die Reduktion von Kosten über den gesamten Lebenszyklus
Resilienz und Wandlungsfähigkeit gegenüber Veränderung, wie wechselnde klimatische Bedingungen, soziale Umschwünge oder Naturgewalten
Reduktion des Marktrisikos (z.B. Leerstandverlust)
...
Hohes Maß an Förderung der Wohngesundheit, wie das Vermeiden von Lärmeintrag, schädlichen Dämpfen aus Baumaterialien (VOC, Formaldehyd), Zugluftvermeidung, Schimmelpilzprävention, Vermeidung von Lichtverschmutzung, Erhöhung der Tageslichteintrags und Frischlufteintrags,…
Einflussnahme des Nutzers z.B. je nach Bedürfnis Verdunkelung, Fensteröffnung oder Sonnenschutz einstellen zu können
Aufenthaltsqualitäten innen und außen, wie z.B. Zonen, die die soziale Kommunikation fördern
Sicherheitsaspekte, wie die Einsehbarkeit von Korridoren, Innenhöfen etc.
Die Integration von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen durch Ausbildung, Gebäude oder Quartierskonfigurationen auf Grundlage der Barrierefreiheit
...
Nachhaltige Gebäude sind allgemein als werthaltiger einzustufen, bei gleichzeitig geringeren Betriebs- und Unterhaltskosten.
Die geringeren Kosten im Betrieb sind besonders für Mieter, Eigentümer oder potenzielle Käufer, die selbst betreiben wollen attraktiv. Das Leerstandrisiko wird so minimiert und Mieterträge erhöht. Der Markt- und Wiederverkaufswert steigt.
Nachhaltiges Bauen ist daher Werttreiber und kein Kostentreiber.
Qualitätssicherung: Schon in der Planungsphase kann sichergestellt werden, dass die gewünschten Ziele mit der Fertigstellung auch erreicht werden
Zertifizierte Nachhaltige Gebäude haben einen höheren Marktwert und können dadurch besonders rentabel verkauft oder vermietet werden.
Da die Nachfrage nach nachhaltigen und zertifizierten Gebäuden zunehmend steigt, sinkt das Leerstandrisiko
Mit Qualitätssteigerung durch Nachhaltigkeit, steigen auch die besonders vorteilhaften Finanzierungsmöglichkeiten und die Chance auf besonders günstige Kreditvergaben. (z.B. BEG-Förderung)
Nachhaltig zu bauen dient auch der positiven Außenwirkung von InvestorInnen und BauherInnen. Mit Zertifizierungssystemen, die eine weltweite Vergleichbarkeit schaffen, kann national und international geworben werden.
Krankenstände werden durch eine höhere Wohngesundheit minimiert.
Nebenkosten können durch eine nachhaltige Planung langfristig reduziert werden.
Mit der Nutzung von Nachhaltigen Gebäuden wird aktiv Umweltschutz betrieben, denn Treibhausgase und Abfall werden durch eine nachhaltige Bauweise maßgeblich reduziert.
Eine Strategie ist ein langfristiger Plan, der definiert wie und auf welche Art und Weise ein übergeordnetes Ziel erreicht wird.
Der wesentlichste strategische Ansatz des Nachhaltigen Bauens auf qualitativer Ebene ist, die Instrumente Suffizienz, Effizienz und Konsistenz zu nutzen.
Für einen zielgerichteten Einsatz dieser Instrumente im Projekt ist ein ganzheitlicher Entwicklungs- und Planungsprozess in allen Ebenen und Fachdisziplinen ab Phase 0 erforderlich.
Die Bedeutung des Projektstarts im Nachhaltigen Bauen
Um durch den Dschungel aus Nachhaltigkeitsansätzen, Zertifizierungsvarianten, gesetzlichen Anforderungen und aktuellen Marktgegebenheiten erfolgreich zu navigieren, braucht es Expertise, Methodenkompetenz und Systemkenntnisse - und dies schon zu Beginn jedes Projekts.
Nur so ist es möglich, die richtigen Maßnahmen für die jeweilige Projektentwicklung rechtzeitig einzuleiten.
Mit der Analyse der Bestands- bzw. Ausgangslage und der anschließenden Weichenstellung werden Nachhaltigkeitsparameter frühzeitig abgesteckt. Sie können so in den gesamtheitlichen Projektvorbereitungs- und schließlich Planungsprozess einbezogen werden.
Das Ergebnis ist somit eine, portfoliospezifische oder projektspezifische Strategie für alle Lebenszyklusphasen, um die zuvor definierten Ziele zu erreichen.
Die Berücksichtigung von Abhängigkeiten und Wechselwirkungen in der frühen Phase einer Projektentwicklung vermindert vor allem Kosten- und Terminrisiken im Projekt.
Zusätzlich können in Phase 0 bereits die grundlegenden Maßnahmen eingeleitet werden, um staatliche Förderungen (Subventionen) zu akquirieren.
Die späteren Lebenszyklusphasen der Projektentwicklung - die Betriebs,- Umnutzungs,- und Instandhaltungsphasen werden außerdem besonders kosteneffektiv optimiert.
Damit steigt die Zukunftsfähigkeit und somit der Werterhalt der Projektentwicklung.
Um nachhaltig zu entwickeln, zu planen und zu bauen, ist die strategische Anwendung der ganzheitlichen Planung (Integrale Planung) grundsätzlich erforderlich - und das bereits in der Konzeptionsphase.
Es wird so sichergestellt, dass vor Baubeginn Fehler erkannt werden, sodass frühzeitig Lösungen dafür entwickelt werden können.
Der gesamte Lebenszyklus des Projekts kann so möglichst zielgerichtet ausgestaltet werden und die Gebäudequalität kann ohne Kostensteigerung bedeutend verbessert werden.
Fachingenieur:innen, Planer:innen, Investor:innen und Nutzer:innen eines Bauwerks arbeiten dabei bereits in der Entwicklungs- und Vorplanungsphase eng zusammen.
Zentrales Arbeitsmittel ist dabei eine präzise Kommunikation und Aufgabenverteilung während des gesamten Prozesses. Ebenso wichtig ist eine selbstverständliche Betrachtung des Projekts ab Planung und Konstruktion über Betrieb bis hin zum Abriss und der Weiterverwertung der Materialien, um diese abschließend wieder in den Stoffkreislauf einführen zu können.
Das Instrument der Suffizienz (Angemessenheit) zielt darauf ab, die Belastungsgrenzen unseres Ökosystems zu schützen. Das Ziel ist ein ressourcenleichteres Leben und mehr Lebensqualität für Menschen zu generieren.
Dem Grundgedanken der Suffizienz liegt das Verhalten der Menschen zugrunde und nicht die Optimierung durch Technologien. Es soll ein geringerer Ressourcenverbrauch durch eine Verringerung der Nachfrage erzeugt werden.
Es ist im Planungsprozess beispielsweise zu prüfen ob zur Deckung eines Raumbedarfs ein Neubau erforderlich ist oder ob auch eine Bestandssanierung durchgeführt werden kann.
Ebenso ist zu hinterfragen ob ein Raumprogramm auf den tatsächlich notwendigen Bedarf ausgelegt ist oder reduziert werden kann.
Es ist auch denkbar Flächen zu unterschiedlichen Zeiten zu bespielen (z.B. Innenhöfe oder Dachflächen von Büros).
So kann der Verbrauch von kostbarer, bebaubarer Fläche reduziert werden. Insbesondere für Städte und Gemeinden können so eigene, einfach umzusetzende Beiträge geleistet werden.
Mit dem Instrument der Effizienz (Produktivität) soll eine möglichst ergiebige Nutzung von Rohstoffen und Energien gefördert werden. Im Kern zielt die Effizienz darauf ab das Verhältnis der eingesetzten Ressourcen zu den, mit ihnen, erzielten Ergebnissen zu verbessern.
(„Aus weniger mach mehr!“)
Im Gegensatz zur Suffizienz gehen Effizienzsteigerungen aus technischen Innovationen hervor und nicht aus dem Verhalten der Menschen.
Seit langem bekannt ist das Effizienzhaus. Hier wird der Gesamtenergiebedarf der Immobilie reduziert und gleichzeitig die Gebäudehülle dicht konstruiert, sodass der Energieverlust möglichst minimiert wird.
Effizienz kann aber auch ein effektiver Umgang mit den Konstruktionsstoffen sein. So lassen sich zum Beispiel durch vorgefertigte Bauelemente meist Zeit und somit Kosten im Bauprozess sparen.
Mit dem Instrument der Konsistenz (Beschaffenheit) wird eine größtmögliche Vereinbarkeit von Natur und Technik beabsichtigt. Mit der Konsistenz kann eine industrielle Revolution eingeleitet werden, welche zu einem dauerhaft nachhaltigem menschlichen Leben und Wirtschaften führen kann.
Konsistenz-Strategien erfordern, anders als bei der Effizienz oder Suffizienz, keine Verringerung des Ressourcenverbrauchs, sondern eine naturverträgliche Ausgestaltung von Materialflüssen.
Das bereits bekannte Cradle-to-Cradle-Prinzip ist ein gutes Beispiel, um zu definieren wie die Veränderung durch Konsistenz wirkt. End- und Abfallprodukte einer Produktionskette dienen hier als Eingangsstoffe der nächsten Produktionskette.
Durch das einbehalten von naturgefährdenden Stoffen in einem engen technischen Umlauf, werden Abfälle maßgeblich reduziert, bis komplett vermieden. Das Ergebnis ist also ein neues Produktionssystem, weg vom linearen Wirtschaften, hin zu einer Kreislaufwirtschaft. (Zeit ist Geld)
Im Wirtschaftssektor der erneuerbaren Energien haben sich erste Konsistenz-Ansätze bereits erfolgreich durchgesetzt.
Die Zukunftsfähigkeit und somit den Wert einer Immobilie, wird man künftig an dem umgesetzten Maß der Autarkie messen können.
Autarkie beschreibt die Unabhängigkeit von äußeren Dingen, Einflüssen und Einwirkungen. Mit dem Ausbruch der Energiekrise im Jahr 2022 ist die Notwendigkeit der Umsetzung einer autarken Wirtschaft unverzichtbar geworden.
Autarke Gebäude lassen sich nicht nur durch Energieunabhängigkeit definieren, sondern auch durch Unabhängigkeit von globalisierten Bauprodukten. Denn Grundlage zum Schaffen von autarken, zukunftsfähigen Gebäuden ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Auch ein hohes Maß an Resilienz gegenüber Einwirkungen, wie Naturkatastrophen oder den demographischen Wandel, stellt ein wesentliches Merkmal von zukunftsfähigen Gebäuden dar.
> Resilienz und Wandlungsfähigkeit
Mit dem Aufkommen von Emissonsbesteuerung (z.B. CO2-Steuer) ist eine vollständige Abkehr von fossilen Brennstoffen beim Betrieb von Gebäuden nicht nur aus ökologischer sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht zur Erhaltung des Werts einer Immobilie erforderlich.
Die Versorgung von Gebäuden umfasst etwa 40% unseres Energiebedarfs in Deutschland. Dieser Anteil muss nun durch erneuerbare Energien bzw. am besten durch das Gebäude selbst erzeugt werden.
Wärme, Kälte oder Strom kann durch PV-Anlagen, Solarthermie oder Erdsondern produziert werden. Grundlegende Basis von gebäudeeigenen Kraftwerken, ist ein verlustarmer Energiespeicher und ein stetiges Monitoring der Produktion.
Nicht jedes Gebäude muss ein eigenes abgeschlossenes Erzeugungssystem besitzen. Energie kann auch dezentral genossenschaftlich erzeugt werden, zentral gespeichert werden und über eine intelligente Vernetzung an die Empfänger bzw. Mitglieder verteilt werden.
Über das Kontrollwerkzeug des Monitorings kann eine stetige Optimierung und Verteilung der Produktion und des Energieverbrauchs erreicht werden.
Mit den, durch Globalisierung geschaffenen Möglichkeiten, als auch den gestiegenen Anforderungen an z.B. Wärmeschutz oder Sicherheit, sind im historischen Verlauf günstige überregionale und neuartige Baustoffe entstanden, die den neuen Anforderungen und Reglementierungen gerecht wurden.
Regionale Baustoffe auf Basis von Lehm oder Holz wurden weitestgehend verdrängt.
An ihre Stelle trat Stahlbeton, sowie Dämmstoffe und Klebstoffe aus Basis von Erdöl. Nicht nur der CO2-Ausstoß während der Produktion, sondern auch der Ausstoß während des Transports an den Bauort schlägt hier negativ zu buche.
Im Cradle-to-Cradle Prinzip sind alle Inhaltsstoffe chemisch unbedenklich und kreislauffähig. Müll fällt nicht mehr an, sondern nur noch nutzbare Stoffe oder wiederverwendbare Produkte.
Zukünftig machen hohe Entsorgungskosten von Bauabfall, erneuerbare und wieder verwendbare Materialien wirtschaftlich noch relevanter.
Eine saubere konstruktive Trennung zwischen Baustoffen, steuert hier den entscheidenden Mehrwert. (Stecken statt Kleben, Stopfen und Klemmen statt Schäumen, Verwitterung statt Versiegelung, ...)
Durch Bauen im regionalen Cradle-to-Cradle, kann erheblichen Folgekosten durch Entsorgung im späteren Lebenszyklus des Gebäudes maßgeblich entgegengewirkt werden- die Zukunftsfähigkeit steigt!
Resilienz beschreibt die Widerstandsfähigkeit von Systemen gegenüber Störungen, denn resiliente Systeme bleiben in Krisen funktionsfähig.
Unter Wandlungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit eines Systems zur eigenständigen aktiven und raschen Anpassung der Strukturen auf zeitlich nicht vorhersehbar wechselnde Einwirkungen.
Dabei ist ein klassisches Beispiel für ein resilientes Gebäude ein Wolkenkratzer, der während eines Erdbebens besteht. Gebäude die während Naturkatastrophen keinen oder nur geringe Schäden davontragen, verbrauchen weniger oder keine Ressourcen zum weiteren Bestehen.
Beim Planen von Bürobauten oder Wohngebäuden ist eine Umnutzung im späteren Lebenszyklusverlauf von Anfang an mitzudenken. Durch den demographischen Wandel werden Bürogebäude zu Wohngebäuden umgenutzt werden und umgekehrt.
Durch eine vorausschauende Strukturierung von technischen Versorgungseinrichtungen und brandschutzrelevanten Abschnitten, werden hohe Umbaukosten vermieden.
Auch die wandlungsfähige Fabrik stellt die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und somit auch den Werterhalt von Unternehmen dar.
Fabriken ohne Wandlungsfähigkeit sind auf Basis der zum Planungszeitpunkt der Fabrik herrschenden Randbedingungen und prognostizierten zukünftigen Zustände geplant. Sollten unerwartete Einträge und Umweltveränderungen einwirken, muss die Fabrik entweder suboptimal betrieben werden - was zu Produktionsausfallführen kann - oder teuer an die neuen Zustände angepasst werden.
Auch die Dauer von Fabrik-, Technologie- und Produktlebenszyklen ist eine wesentliche Ursache für die Erforderlichkeit von wandlungsfähigen Fabriken. Die Fabrikgebäude wird meist über mehr als 30 Jahre genutzt, während viele Maschinen zur Produktion lediglich 5 bis 10 Jahre in Betrieb sind.
Dieses Ungleichgewicht gilt es durch Modularisierung und Standardisierung entgegenzuwirken. So wird sichergestellt, dass bei Bedarf mit wenig Aufwand, eine neue technische Konfiguration der Fabrik im Hinblick auf neue Randbedingungen und ohne eine Störung des laufenden Betriebs erwirkt werden kann.
Die Kosten für zertifiziertes Nachhaltiges Bauen können in zwei Segmente aufgeteilt werden:
Die Kosten für Zertifizierung und die Herstellungskosten des Objekts (Baukosten).
Zu den Zertifizierungskosten zählen die Steuerungs- und Koordinierungsleistungen der AuditorIn, sowie alle zu erbringende zusätzlichen Untersuchungen, wie Gebäudesimulationen, Bilanzierungen, zusätzliche Planungsleistungen (KG 700) und die Zertifizierungsgebühren.
Hier liegen die Mehrkosten in einer breiten Spanne, je nach Projekt, zwischen 50.000 und 250.000 € netto.
Strebt man eine BEG-Förderung durch die KFW Bank an, werden diese zu einem großen Teil durch Tilgungszuschüsse und Zuschüsse zu den genannten Leistungen amortisiert. (Effizienzhaus-Nachhaltigkeitsklasse)
Anders sieht es im Verhältnis bei den eigentlichen Baukosten aus:
Der World-Green-Building Council (WGBC) veröffentlichte 2013 eine Studie zu den Mehrkosten der Herstellungskosten von Green Buildings.
Im Ergebnis ergab sich demnach eine Steigerung zwischen 0 % bis 12,5 % auf dem internationalen Markt und 11% für den deutschen Markt. Die Tendenz zum Sinken der Mehrkosten wurde bereits in dieser Studie erwähnt.
Darauf aufbauend veröffentlichte die Hochschule Zittau/Görlitz 2014 eine weitere Studie, in welcher die mindestens erforderlichen Baukosten in Abhängigkeit von einer bestimmten BNB-Zertifizierungsstufe (Bronze, Silber, Gold) anhand eines Büro bzw. Verwaltungsgebäudes detailliert analysiert wurden.
Das Ergebnis stellt eine Steigerung der Baukosten im Gold-Bereich zwischen ca. 1 % bis 2 % dar. Die Silber und Bronzezertifizierungen produzierten keine signifikante Baukostensteigerung. (Kostengruppen 300 und 400 der DIN 276)
Das Bauunternehmen Davis Langdon kam zu ähnlichen Ergebnissen im amerikanischen LEED System. Die zusätzlichen Kosten für eine Silber- und Goldzertifizierung lagen bei +2 %, bei der Platinzertifizierung bei + 6,5%.
Buus Consult veröffentlichte die Untersuchungsergebnisse zwischen Nachhaltigkeit und den Baukosten (DGNB System). Die Stichproben umfassten insgesamt 37 Gebäude, aufgeteilt in acht mehrgeschossige Wohnbauten, 21 Bürogebäude und acht Reihenhäuser. Drei der Gebäude sind mit DGNB Platin zertifiziert, 27 mit Gold und 7 mit Silber.
Die Betrachtung der Gesamtkosten umfasst nicht nur die Kosten zur Errichtung des Gebäudes, sondern auch Kosten für den Betrieb und Instandhaltung, eventuellen Ersatz von Gebäudeteilen, Reinigung sowie Ausgaben für die Versorgung mit Energie und Wasser. (Gesamter Lebenszyklus, nicht nur KG 300 und 400 in der Herstellungsphase)
Das Ergebnis der Studie stellt klar, dass bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus keine Kostensteigerung der KG 300 und 400 erkennbar sind. Einige, der im Rahmen der Studie betrachteten Gebäude mit den höchsten DGNB Bewertungen bzw. mit den geringsten CO2-Fußabdrücken, gehören zugleich zu denen mit den geringsten Baukosten .
Was wurde auf Internationale Ebene beschlossen:
Agenda 2030 der Vereinten Nationen: 2015 haben sich In der UN-Generalversammlung 193 Staaten auf 17 nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs – Sustainable Development Goals) geeinigt.
Die Agenda 2030 ist mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten.
International setzt die UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung (CSD) die wichtigsten Impulse für die weitere Entwicklung der Strategien für mehr Nachhaltigkeit. Sowohl auf EU-Ebene als auch auf Bundesebene orientieren sich die jeweiligen Beschlüsse an denen der UN-Kommission.
Was wurde auf nationaler Ebene beschlossen?
2001
Rat für Nachhaltige Entwicklung als beratendes Gremium für die Bundesregierung wird ins Leben gerufen
2002
Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland der deutschen Bundesregierung mit stetigen Fortschrittsberichten
2014
Beschluss des Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeitsstrategie gilt ab 2016 als wesentlicher Rahmen für die nationale Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, Agenda 2030 wird in allen wesentlichen Aspekten weiterentwickelt
2017
ressortübergreifende Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wird von der Bundesregierung beschlossen. Diese stellt die umfassendste Weiterentwicklung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie seit ihrem erstmaligen Beschluss 2002 dar. Die Inhalte orientieren sich an den 17 SDGs (SDGs – Sustainable Development Goals) und hat Deutschlands globale Verantwortung stärker im Blick. Alle vier Jahre wird ein Fortschrittsbericht zur Umsetzung veröffentlicht
2019
Klimaschutzgesetz wird verabschiedet: Deutschland soll bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität erreichen. Zur Umsetzung werden kontinuierlich sinkende Emissionsmengen festgelegt.
2021
Klimaschutzgesetz wird verschärft: Für 2030 wird ein neues Zwischenziel von 65 (statt wie bisher 55) Prozent Treibhausgasminderung gegenüber dem Jahr 1990 vorgegeben. Bis zum Jahr 2040 soll die Minderung 88 Prozent betragen. Bis 2045 sind die Treibhausgasemissionen so weit zu verringern, dass Treibhausgasneutralität erreicht wird.
28.07.2022
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) passt die Bundesförderung (über KFW-Bank) für effiziente Gebäude zum 28.07.2022 an: Es werden nur noch Neubauten als Effizienzhaus 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse gefördert.
Was wurde auf EU-Ebene beschlossen?
Dezember 2019
Vorstellung des European Green Deal. Übergeordnetes Ziel ist 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt zu sein. Bis 2030 werden Strategien zu Biodiversität, Industrie, Kreislaufwirtschaft, Lebensmittel und für ein schadstofffreies Europa vorlegen
Juni 2020
Einführung der EU-Taxonomie: Regelwerk zur Definition von Nachhaltigkeit am Kapitalmarkt. Investoren erkennen anhand der klaren Kriterien und genauen Messgrößen des Regelwerks, ob ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet. Geldströme werden so in nachhaltige Entwicklungen geleitet.
2021
Level(s) wird ins Leben gerufen:
Level(s) ist ein EU-weites Bewertungs- und Berichts-Tool für die Nachhaltigkeitsleistung eines Gebäudes, die Anwendung ist freiwillig.
Level(s) verwendet Basisindikatoren zur Nachhaltigkeit, die im Bausektor getestet werden, um CO2, Materialien, Wasser, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Klimawandelfolgen unter Berücksichtigung von Lebenszykluskosten und Wertermittlungen zu bemessen.
